
Die Kunst des Feierns als Ressource in herausfordernden Zeiten.
Für mich persönlich ist Feiern ein zentraler Baustein der Dankbarkeits-Praxis. Ein wichtiges Werkzeug zur Stärkung der eigenen Resilienz.
Feiern ist für mich Dankbarkeit leben. Und das hilft mir in herausfordernden Momenten im Blickwinkel der Fülle zu bleiben und nicht ich die Downgrade-Spirale des sich Beschwerens zu rutschen.
Und dabei geht es mir nicht um Ausblenden vom Überwältigenden. Es geht mir darum selbst möglichst viel Boden zu haben, um hilfreich für das zu sein, was das Leben gerade von mir braucht.
Z.B. wenn ich dusche bin ich einen Moment mit dem Bewusstsein, dass ich sehr privilegiert bin das saubere warme Wasser auf meine Haut spüren zu dürfen. Und ich dusche dann für alle, die davon nur träumen können. Also genieße ich es und feiere für den "Einen Menschen" so zu sagen.
Hätte ich ein schlechtes Gewissen, hätten die anderen, auch nichts davon. Und die, die davon träumen hätten wohl kein schlechtes Gewissen, wenn es ihnen möglich wäre. Ja, da ist auch die Scham und die kollektive Schuld des Kolonialismus, das auch wirkt.
Kann ich auch das da sein lassen, komme ich in eine sehr authentische Berührbarkeit mit dem Leben, in diesem Moment. Da feiere ich das Leben pur.
Da kann ich die Verbundenheit in einer besonderen Tiefe spüren.
Feierlichkeiten rund um ein Begräbnis: der Anlass ist sehr traurig. Doch die Gemeinschaft, die sich um den Gestorbenen trifft ist eine besondere Möglichkeit diesen speziellen Menschen die Ehre zu erweisen. Auch da kann die Dankbarkeit im Feiern eine heilsame Ausrichtung sein.
Bei Katastrophen rücken Menschen oft näher zusammen und es kann eine besondere Form des für einander Da Seins entstehen. Auch da gibt es viele kleine Rituale des Feierns. Auch da kann viel in Kombination mit Dankbarkeit entstehen.
Rituale in der Natur können auch die Bezeugungskraft unterstreichen, wir wir Menschen unheilsam mit der Natur und den Mitmenschen umgehen. Gemeinsames Trauern kann auch ein gemeinsames Feiern sein, dass die Kraft stärkt, da durch gehen zu können.
Das gesunde Maß ist die Basis, wenn das Feiern heilsam für das Gesamte sein soll. Ist der Berggipfel erreicht ist das wie der Höhepunkt bei einem Fest. Und weiterhin ist Achtsamkeit gefragt, um nicht beim Absteigen abzurutschen. Auch hier empfinde ich die Dankbarkeitspraxis ein schönes Ritual um ein Fest schön abzurunden. Und die Party wieder sanft landen zu lassen.
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