Oft geht es in einem Streit nicht um die Sache selbst, sondern um das, was wir vom anderen nicht wahrnehmen können. Hinter vielen Konflikten liegt ein Missverständnis: ich spüre meine eigene Bewegung nicht klar – oder ich kann dein Motiv in mir nicht fühlen.
Das größte Missverständnis im Konflikt ist die Trennung.
Wir sind uns ähnlicher in unseren Bedürfnissen,
als es im Streit oft aussieht.
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Wenn wir in einem Konflikt stecken, sind es meist junge Anteile in uns, die sprechen – verletzte Stimmen aus früheren Erfahrungen. Sie kämpfen, als ginge es noch immer um die Schaufel im Sandkasten oder um den Beweis, wer besser und schneller ist.
Doch das eigentliche Problem liegt oft tiefer: Wir verstehen uns selbst nicht vollständig – und können daher auch das Gegenüber nicht wirklich fühlen.
Das Missverständnis ist nicht die Differenz der Bedürfnisse, sondern das Getrenntsein im Erleben.
Wenn wir wieder spüren, wie ähnlich unsere Sehnsüchte sind – nach Sicherheit, Anerkennung, Zugehörigkeit – beginnt das Eis zu schmelzen. Gesehen und gehört werden schafft Raum für neues Verständnis.
Übung: Das Missverständnis erkennen
Denke an einen Konflikt, der dich bewegt.
Frage dich: „Was ist wirklich mein Bedürfnis hinter diesem Streit?“
Versetze dich dann in dein Gegenüber: „Welches Bedürfnis könnte bei ihm oder ihr im Hintergrund stehen?“
Schreibe beide Bedürfnisse auf – und suche nach der Gemeinsamkeit.